Könnten diese Steine sprechen, denke ich, als ich langsam um den weitläufigen Komplex flaniere: Sie hätten viel zu erzählen. Ursprünglich lagen die Kalksteine grob und grau in der Erde. Dann wurden sie fein behauen und als Quader sorgsam aufeinandergesetzt. Zu Mauern, die fast tausend Jahre lang lauschten. Den Liedern frommer Benediktinermönche. Dem Treiben sittenloser Äbte. Den Streitereien von Vögten und Grafen, die um die Besitztümer von Kloster Flechtdorf rangen. Sie hörten die Flüche der Söldner im Dreißigjährigen Krieg, die mordeten und brandschatzten. Sie erbarmten sich des Seufzens der Kranken und Siechen, als das Kloster zum Hospital wurde. Sie rahmten Friedensgebete und Fürbitten. Sie erblühten, als jüngst Menschen kamen, eine Vereinigung gründeten und die hellgrauen Mauern seitdem pflegen und beleben. All das, was sie an Geschichten aufgesaugt haben, tausend Jahre lang, erzählen diese Steine. Dem, der sich Zeit nimmt, einlässt und zuhört. Lesen Sie
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