Winterberg und Hallenberg

Der Name ist Programm. Dort wo die Sauerländer Berge am höchsten sind, ist der Wintersport zu Hause. Steile Hänge gibt es reichlich. Die zahlreichen Skipisten bieten große Fernblicke auch für Nicht-Skiläufer. Gemütliche Hütten gehören natürlich dann auch dazu. 

Polartanz 

Nicht nur Skiläufer kommen auf ihre Kosten. Wer lieber wandern will, findet auch geräumte Wege. Zwingend nötig ist das Räumen aber gar nicht, schließlich ist selbst auf dem Kahlen Asten die Schneelage selten so hoch, dass man nicht auch ohne Bretter unter den Füßen hindurch kommt. 

Der Name ist Programm. Dort wo die Sauerländer Berge am höchsten sind, ist der Wintersport zu Hause. Steile Hänge gibt es reichlich. Die zahlreichen Skipisten bieten große Fernblicke auch für Nicht-Skiläufer. Gemütliche Hütten gehören natürlich dann auch dazu. 

Im Osten zeigt sich das erste Blau-Violett der Morgendämmerung, als wir auf dem Gipfel des Kahlen Astens ankommen. Windböen kommen auf. Sie rauben den Ästen ihr hauchdünnes, weißes Kleid und blasen die feinen Schneegriesel in die Luft. So blitzen wenigstens ein paar blau funkelnde Sternchen für Sekundenbruchteile auf – ein Vorspiel zum Tanz, dem Polartanz dessentwegen wir fast zwei Stunden vor Sonnenaufgang auf den Kahlen Asten gekommen sind. Der Himmel hingegen trägt zum Sternenreigen gar nichts bei. Wolkenberge rauschen um die Wette über das Firmament. Aber wer oft morgens draußen ist, weiß: Der Tanz der Schneegriesel im ersten Dämmerlicht ist verheißungsvoll. Das mit den tollen Lichtstimmungen kann was werden. Natürlich gibt es gerade auf dem Kahlen Asten auch so manchen Wintertag, an dem die Bäume tief verschneit sind – wenn nicht hier, wo auch sonst im Sauerland. 

Heute war das Wetter mit dem weißen Puder sehr sparsam, aber es reicht, um die sich mehr und mehr entwickelnde Himmelsfarbe auf Boden und Bäumen zu spiegeln. Aus dem Blau-Violett des östlichen Horizontes wird ein Orange und aus dem Schwarz des Firmaments ein Königsblau. Der massige Turm auf dem höchsten Astenpunkt zeichnet sich jetzt deutlich ab. Nicht lange nachdem das Blau zum Grau wird, findet die Sonne Löcher zwischen den jagenden Wolken. Jetzt werden die Fotografen ziemlich hektisch. Wenn eine tolle Lichtstimmung mal ein paar Sekunden hält, ist man froh. Gefühlt halten sie nämlich nur Sekundenbruchteile. Trotz zweistelliger Minusgrade ist an diesem Morgen schwitzen statt frieren angesagt. Objektivwechsel, Perspektivwechsel, Positionswechsel – die Fotografen übernehmen den hektischsten Teil des Polartanzes. Während Schneegriesel und Wolken ein Ballett voller natürlicher Anmut aufführen, hopsen die Fotografen ungelenk hinterdrein, wie Tanzschüler, die ihre Schritte vergessen haben und immer einen halben Takt hinter der Musik bleiben. 

Das ist der Polartanz, den ich aus Lappland gut kenne, den ein Wintermorgen auf Sauerländer Bergen aber auch in Perfektion bieten kann. Im vom Orange zum Gelb übergehenden Licht kommen die Schneegriesel zu Ruhe, während der Tanz der Wolken erst richtig Fahrt aufnimmt. Ein Video von ihrem Tanz um den benachbarten Bollerbergturm kann meine Kamera auf dem Stativ glücklicherweise ganz allein aufnehmen. So kann ich mich mit einer zweiten Kamera in der Hand auf die Fotos konzentrieren. 

Der Tanz dauert den ganzen Tag. Weitere turmgekrönte Berge gehören zu unseren Fotozielen, nicht zuletzt die Ziegenhelle über Züschen an der Grenze zum Wittgensteiner Land. Die Fotografen sind ordentlich aus der Puste, als sie am Ende der Abenddämmerung in die Hombergjause oberhalb von Züschen ankommen und sich die letzten Schneegriesel-Tänzer von den Schultern klopfen. Schnitzel und Kaiserschmarren stehen zu unserer Stärkung bereit. Und ein solch langer Tanz macht natürlich durstig auf Gerstensaft.  

Die gemütliche Hütte mit ihrem traumhaften Blick über weite Wiesen auf sanft geschwungene Sauerlandberge hat das ganz Jahr über geöffnet. Die Hüttenwirtsleute begrüßen ihre Gäste auch am Ende des stressigsten Tages mit unglaublicher Fröhlichkeit. Da merkt man: Sie haben die Gastgeberschaft tief im Blut. Einfaches, Leckeres steht auf der Karte und der Gast kann ganz sicher sein: Hier kommt nichts aus der Tüte oder aus der Fabrik.

Natürlich hätten wir auch schon auf einem der anderen Berge einkehren können, auf die uns unsere Jagd nach dem perfekten Winterlicht vorher geführt hat. Wir sind am späten Vormittag an der Hochheidehütte oberhalb von Niedersfeld vorbei gekommen. Der Duft von frisch gegrilltem wehte dort über die weiß bezuckerte Hochheide Neuer Hagen, die größte Heidefläche des Sauerlandes mit ihren sanften Schwingungen und malerischen Baumgruppen. Die Hütte liegt genau dort, wo die Heidelandschaft sich zu einem weiten Panoramablick öffnet, der bis ans westliche Ende des Sauerlandes reicht. Eine weitere Einkehrchance hätte uns die Hohleyerhütte direkt am Rothaarsteig geboten, wenn wir uns denn die Zeit genommen hätten, die zauberhaften Bilder eine Weile warten zu lassen und dem Ruf nach Kaffee und Kuchen zu folgen. 

Für welche Genüsse man auch immer sich entscheidet: Auch beim kulinarischen Genießen können die Fotografen die Kameras nicht aus den Händen legen. Da zeigt sich Fluch und Segen der digitalen Fotografie gleichzeitig. Früher musste man zwei Wochen auf die entwickelten Filme warten, um zu sehen, ob auf den Dias auch genau das drauf war, was im Kopf so eindrucksvoll abgespeichert wurde. Heute reicht ein Knopfdruck und der Inhalt vom Kamera-Speicherchip lässt sich sofort mit dem Kopfinhalt vergleichen. „Hast Du das gesehen?“ Und „Der Moment war wirklich toll,“ und so weiter. Kein Bild gleicht dem anderen. Wenn das Wetter dafür sorgt, dass der große Polartanz richtig Fahrt aufnimmt, können ganze Fotografenscharen an gleicher Stelle ganz unterschiedliche Bilder machen. 

Gemütliche Hüttenatmosphäre, leckeres Essen, heiße und kalte Getränke und vor allem Kameras voller großer Lichtmomente – das sorgt für wahrhaftes Winter-Wohlgefühl. 

Klaus-Peter Kappest

Videoimpressionen zum Winterlicht in Winterberg

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