Steil abfallende Berghänge flankieren das Lennetal und seine Seitentäler. Tolle Aussichten würden sie versprechen, wenn da nicht die Wälder wären. Die sind zwar nicht mehr überall so dicht wie früher, aber sie wachsen schnell wieder nach. Ohne Türme bliebe dem Wanderer so mancher Blick verwehrt.
Mit dem Rhein-Weser-Turm und der Hohen Bracht stehen zwei der bekanntesten Sauerländer Aussichtstürme im Süden der Sauerland-Wanderdörfer. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden ist die genussverheißende Gastronomie im Turm. Aber es gibt noch viel mehr Türme zu entdecken.
Die Anfahrt von Elspe nach Hachen ist schmal und steil – eine Straße in den Himmel hinein. Da sollte man doch meinen, auf dem Wanderparkplatz ziemlich oben angekommen zu sein. Aber weit gefehlt: Der Parkplatz liegt auf einem Bergsattel. Zumindest gefühlt geht es von da aus zu Fuß noch steiler und noch viel weiter bergauf. Ein Bisschen eilig haben wir es dabei auch. Am Horizont drohen ständig Wolken damit, das malerische Winterabendlicht zu verschlucken. Grau in Grau wäre nicht der richtige Start für unsere Jagd nach dem Winterlicht. Gemütlich kauende Kühe schauen uns hektisch schnaufenden Wanderern hinterher. Ein verständnisloses Kopfschütteln wäre für sie wahrscheinlich schon zu viel Bewegung. Im Kopf mache ich Notizen: malerische Kuhweide in noch herbstlich sattem Grün mit Fernblick in blau, Wanderweg in die untergehende Sonne, Bank im orangen Blätterrahmen mit toller Aussicht – das wären alles gute Fotomotive, wenn denn Zeit dafür da wäre. Wir liefern uns ein Wettrennen mit den Wolken.
Unser Ziel ist der weniger bekannte Wallburgturm auf einem Bergsporn oberhalb von Elspe, wo sich das Lenne- und das Elsper Tal treffen. Freundlicherweise fliegen die Wolken eine Kurve um die Sonne. Im schönsten Licht eines Winterabends können wir den Ausblick vom Turm genießen, verschnaufen und immer wieder auf den Auslöser drücken. Wenn man mit ihnen nicht um die Wette rennen muss, freut man sich als Fotograf über Wolken. Ein rein blauer Himmel wäre doch langweilig! Die Zeit reicht sogar, um im Abstieg noch die im Kopf notierten Motive nachzuholen. Heraus kommt ein perfekter Winterlicht-Sonnenuntergang am Südhang des Weilenscheids. Am ersten Abend schon einen Titelbildkandidaten zu schießen, ist gar kein schlechter Einstieg in das Fotoprojekt.
So ein Wettrennen macht hungrig. Ein gemütlicher Gasthof wäre jetzt genau das Richtige, hätte aber einen Haken: Auch wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, werden die restlichen Wolken noch von ihr in satten Tönen eingefärbt. Und von Osten arbeitet sich das Königsblau des Nachthimmels Richtung Westen vor. Dieses Farbschauspiel ist ein solch wichtiger Teil des Winterlichts, dass man das nicht verpassen darf. Bei den hungrigen und inzwischen auch gut durchgefrorenen Wandergefährten schwindet allerdings die Empfänglichkeit für die himmlischen Schönheiten. Und in den gemütlichen Sauerländer Fachwerk-Gasthöfen sieht man den Himmel nicht. Glücklicherweise gibt es in der Nähe eine Lösung: Neben der Hohen Bracht stehen an einem Aussichtspunkt zwei alte Seilbahngondeln mit perfektem Rundumblick auf die Lennestädter Berge und das Farbtheater am Himmel. Auf Vorbestellung werden sie vorgeheizt – was die Freude an den winterlichen Himmelsfarben bei allen wieder deutlich steigert. Abgerundet wird die Wohlfühlatmosphäre durch einen Tisch, der zwischen den Gondelbänken montiert wurde oder um genau zu sein: durch das, was jetzt auf diesem Tisch Platz findet: ein üppiges Fondue für bis zu vier Personen – ein Gondelfondue mit Aussicht auf ein himmlisches Winterlicht-Farbtheater. Besser könnte unser Einstieg in die Jagd nach dem Sauerländer Winterlicht nicht sein.
Klaus-Peter Kappest
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